Donnerstag, 6. September 2012

Durch 3 Länder an einem Tag!


Vorletztes Wochenende fuhren Paula und ich nach Ciudad del Este. Eine Stadt in Paraguay, in der man sehr günstig einkaufen kann. Voller Vorfreude fuhren wir mit dem Bus knapp drei Stunden in das Nachbarland Argentiniens. Diese Vorfreude allerdings senkte sich rapide, als wir vor zahlreichen Bankautomaten in Paraguay standen und diese uns einfach kein Geld auszahlen wollten. Wir waren kurz davor, wieder nach Argentinien zurück zu fahren, bis wir auf die Idee kamen nach Brasilien rüber zu laufen, dort Reales abzuheben und dann wieder nach Paraguay zurückzukehren. Voller Hoffnung in Brasilien Geld abheben zu können, legten wir einen „kleinen“ Fußweg von knapp einer Stunde zurück, bis wir auf der brasilianischen Seite endlich eine Bank gefunden hatten. Aber wir hatten Glück und der Automat spuckte uns tatsächlich Reales aus =).
Zurück nach Paraguay fuhren mit mit einem Motorradtaxi, um möglichst schnell wieder auf der anderen Seite zu sein. Ein viel zu großer Helm und ein Motorradfahrer, der nicht gerade zögerlich fuhr, jagten mir doch ab und zu ein bisschen Angst ein.
Als wir endlich mit Geld in Paraguay angekommen waren, tauschten wir dies noch schnell in Dollar um und dann ging es los. Die Einkaufsstraßen waren voll mit ganz vielen Ständen, die so überfüllt mit Sachen waren, dass man gar nicht wusste, wo man zuerst gucken sollte. Auf der einen Seite konnte man wirklich schöne Dinge finden, es gab wirklich alles, was man sich vorstellen konnte, aber auf der anderen Seite waren auch viele Sachen darunter, die man glaube ich nie im Leben brauchen wird. Händler liefen dir hinterher und wollten dir Sachen verkaufen, die sie einem sogar günstiger verkauft hätten, aufgrunddessen, dass man ja so schön wäre. Es war etwas zum Schmunzeln, aber zum Teil auch nervig, da sie nicht locker ließen.
Mit vielen Einkaufstüten, in denen unter anderem auch Mitbringsl für meine Lieben in Deutschland drin waren, machten wir uns am späten Nachmittag, erschöpft von dem ganzen Markttrubel, auf den Weg zurück nach Argentinien.


So ihr Lieben! Das war mein letzter Blogeintrag in Argentinien. Es fällt mir wirklich schwer das zu schreiben, denn von mir aus könnte ich auch noch ein bisschen länger hier bleiben. Gerade jetzt, wo der ganze Abschied geplant wird, wird mir noch bewusster, wie mir alles hier ans Herz gewachsen ist. Ich freue mich riesig darauf euch alle in Deutschland wiederzusehen, aber es ist traurig, dass dieses wunderschöne Jahr, was natürlich auch nicht immer nur schön war, ein Ende nimmt. 

Das Leben in den Tiefen des Regenwaldes


Vor zwei Wochen arbeiteten wir für knapp eine Woche in einem Projekt mit den Guaranis, den Ureinwohnern zum Teil Paraguays, Brasiliens und Argentinies. An einem Sonntag Nachmittag machten wir uns mit einem Bus nach San Ignacio, eine Stadt zwei Stunden von Eldorado entfernt, auf den Weg, um dann Montag früh das Projekt zu starten.
In San Ignacio angekommen wurden wir von unserem Reisebus mitten auf einer Schnellstraße abgesetzt und uns holte ein Mann mit einem Pick-up ab. Katti, Paula und ich saßen hinten auf der Lagefläche auf unserem ganzen Gepäck und fuhren bei ordentlichem Fahrtwind auf eine schon seit mehreren Jahren verlassene Campinganlage, die unsere Unterkunft für die nächsten fünf Tage war. Der erste Eindruck hat mich zunächst etwas abgeschreckt, denn alles war doch etwas heruntergekommen, obwohl kurz vorher für uns eine riesige Putzaktion gestartet wurde, sodass man beim Betreten der Räume noch einen starken Chlorgeruch in der Nase spürte. Wir schliefen mit Schlafsäcken und Decken auf einem Fliesenboden, mussten die Toillette mit einem Eimer Wasser spülen, die nach wenigen Tagen schon verstopft war, und wir die bekannten Hocktoiletten benutzen mussten, Spiegel gab es keine, aber zum Glück eine einzige heiße Duschen, die kurz vor unserer Ankunft installiert wurde und unser Essen kochten wir auf einem riesigen Gaskocher auf dem Boden. Trotz der Abschreckung zunächst, muss ich sagen, dass ich mich schnell eingewöhnt habe und mich schon nach einem Tag sogar direkt wohl fühlte. Dieses Jahr hier in Argentinien hat mich doch ein bisschen abgehärtet =). Neben den etwas gewöhnungsbedürftigen Sachen, gab es aber auch einige wunderschöne Dinge. Wir waren sozusagen im Nichts und waren abgelegen von allem und konnten die wunderschöne Natur genießen, hatten einen wunderschönen Aussichtspunkt, auf dem wir uns jeden Morgen in der Früh den Sonnenaufgang angucken konnten und ab und zu kamen uns Pferde oder Kühe, die auf dem Gelände frei rumliefen, besuchen. Zudem hatten wir eine super Projektgruppe, mit der man gut arbeiten und nach der Arbeit gemütlich zusammen sitzen konnte.
Unsere Gruppe bestand aus einem Medizinstudent, der schon einige Zeit vorher dieses Projekt mit anderen zusammen geplant hatte, aus vielen anderen Studenten, Freiwilligen etc.
Jeden Morgen ging es merh oder weniger früh los. Am ersten Tag um 8.00 Uhr und die darauffolgenden Tage wurde es immer ein klein bisschen später, da einen die Müdigkeit durch den wenigen, vielleicht auch zum Teil ungemütlichen Schlaf, einholte.
In die verschieden Kommunen der Guaranies, die oft mitten in den Tiefen des Regenwaldes lagen, wurden wir jeden Tag vom Militär gebracht, die uns alle mit einem kleinen Laster abholten und dorthin transportierten.
In Kleingruppen aufgeteilt mit einem langen Fragebogen, einer Wage, einem Messband und einem Blutdruckmessgerät dabei, machten wir uns auf den Weg in die erste und auch die größte Kommune mit 36 Familien. Am ersten Tag war ich doch etwas nervös, denn wer wusste, ob die Guaranies einen so einfach akzeptieren würden und dann auch noch als Deutsche. Zudem war ich mit dem Projektleiter in einer Gruppe und man hatte doch Angst vielleicht etwas falsch machen zu können und mit dem was man macht, nicht seinen Ansprüchen entsprechen zu können. Doch nach der ersten Befragung einer Familie legte sich die Nervosität ein bisschen und man ging schon ein bisschen lockerer an die Sache heran.
Insgesamt haben wir 12 Kommunen besucht und man konnte doch einige Unterschiede erkennen, wie zum Beispiel was die Behausung anging. Es gab Kommunen, die mittlerweile schon richtige Häuser hatten, aber dann gab es auch welche, die Häuser aus Bambusstöcken und Plastikplanen zusammengebaut hatten. In einigen gab es Strom in einigen nicht und wenn es welchen gab, wurde der oft nicht genutzt, da es sich viele einfach nicht leisten können. In manchen Kommunen gibt es auch eine Schule, doch trotzdem lässt die Bildung sehr zu wünschen übrig, genauso was die medizinische Versorgung angeht. Viele der Guaranies haben schon seit länger Zeit Krankheiten, die bis jetzt noch nicht behandelt oder erkannt worden sind, obwohl ab und zu mal ein Arzt vorbeischaut.
Eine der Wasserproben, die wir ebenfalls in jeder Kommune nahmen, enthielt sogar Würmer. Und dieses Wasser trinken diese Menschen, denn sie haben keine andere Möglichkeit an Trinkwasser heranzukommen. Da kann es schnell passieren, dass man durch Bakterien, die sich im Wasser befinden, erkrankt. Der Weg in die Stadt, den sie meist zu Fuß bewältigen müssen, dauert oft 1 ½ und Geld, um dort einzukaufen, fehlt oft oder ist gar nicht vorhanden. Rettungsdienste treffen auch meist er nach 1 ½ Stunden ein, auch wenn es sich um einen wirklichen Notfall handelt.
In den meisten Kommunen liefen abgemagerte Hunde, Katzen, Hühner etc. herum, gekocht wurde oft draußen mit einem Kessel auf der Glut, manchmal auch im Haus bzw. Zelt. In einer Kommune sahen wir von weitem einen Mann, der gerade etwas über das Feuer hielt, das sehr viel Ähnlichkeit mit einem Hund hatte. Nachdem wir uns trauten mal hinzugehen und nachzufragten, erfuhren wird, dass es eine Art Mader war, den er früh am Morgen mit seinen zwei Hunden im Wald gejagt hatte.
Meine Arbeit bestand hauptsächlich darin, die Fragebögen zu machen, zu beobachten und ab und zu ein paar Fotos zu schießen. In einigen Fällen merkte man doch, dass nicht alle ganz ehrlich waren, was zum Beispiel das Alkohol trinken, Rauchen, Hygiene etc. anging. Zudem wusste man manchmal auch nicht so genau, ob sie einen wirklich verstehen, denn viele von ihnen hatten Spanischprobleme, da ihre Muttersprache Guarani ist.
In den Tagen haben wir einige Informationen gesammelt, die jetzt in den nächsten Monaten noch alle ausgewertet werden müssen. Wir hoffen sehr, dass das alles gut gehen wird, denn dem Projektleiter wird mit einer Anzeige gedroht Denn Ärzte, die sich um die einzelnen Kommunen „kümmern“, haben sich über unser Projekt beschwert. Möglicherweise deswegen weil einige der Guaranies sich nicht mehr von ihnen behandeln lassen wollten, sondern lieber auf unsere Gruppe warteten. Verständlicherweise! Anscheind sind diese Ärtze nicht sehr vertrauenswürdig und machen ihre Arbeit nicht sehr gewissenhaft, wie wir durch Erzählungen erfahren haben. 

(Leider konnte ich noch keine Fotos hochladen, da es im Moment Probleme mit dem Internet hier in Eldorado gibt.)

Montag, 13. August 2012

Ein Jahr in Argentinien geht zu Ende

Entschuldigt mich, dass ich so lange Zeit nicht mehr geschrieben habe, aber die Zeit rast gerade so vor sich dahin, dass ich in den letzten Wochen es nicht geschafft habe einen neuen Blogeintrag zu schreiben.
In den letzten Wochen bzw. Monaten habe ich einiges hier in Eldorado sowie in Rio de Janeiro, in meinem letzten Urlaub hier in Lateinamerika, erlebt.
Wir waren bei den Wasserfällen von Moconá, haben eine große Geburtstagsfeier für Paula und einen Freund gemacht, mit dem Motto Retro, waren hier in Eldorado auf einem Theaterfestival, wir haben den Feiertag San Juan gefeiert, bei dem ich zusehen musste, wie Paula und Katti über Glut rennen und sich ihre Füße verbrennen und ich war für zwei Wochen in der schönsten Stadt, die ich bisher gesehen habe – Rio de Janeiro!

Die Wasserfälle von Moconá
Ende Mai sind wir zu den Wasserfällen nach Moconá gefahren, die zwar deutlich kleiner sind, als die in Iguazú, aber trotzdem sehr sehenswert. Leider konnten wir uns nur 1 ½ Stunden dort aufhalten, denn unsere Busfahrt hat entwas länger gedauert, als erwartet, sodass wir für die Hinfahrt insgesamt acht Stunden brauchten. Dies lag aber hauptsächlich daran, dass wir mit einem Bummelbus 75km die ganze Zeit bergauf bzw. bergab fahren mussten und der Bus für solche Strecken gar nicht ausglegt war. Aber letzten endes hat es sich wirklich gelohnt, denn so hatten wir genug Zeit die wunderschöne Landschaft gefüllt mit Regenwald und weiten Feldern zu bewundern. 
Beim Moconá angekommen sind wir mit einem Speedboat 3km auf dem Rio Uruguay gefahren. Dieser Fluss trrennt die beiden Länder Argentinien und Brasilien voneinader. Auf der argentinischen Seite konnte man die Wasserfälle von den Klippen strömen sehen, die nach Wasserstand manchmal bis zu 15m hoch sein können. Auf der brasilianischen Seite waren Klippen auf denen einzelene Spaziergänger waren, die von da aus den Blick auf die Wasserfälle genossen. Mit dem Boot sind wir ab und zu richtig nah an die Wasserfälle ran gefahren, sodass wir am Ende klitschnass waren, aber es war ein tolles Gefühl, solche Wassermengen fast direkt vor sich zu haben und mit dem Boot über die Wellen zu reiten, sodass man richtig in die Luft flog. Nach unserer Bootstour hat uns dann ein Parkwächter noch ein bisschen durch den Regenwald geführt und einige Dinge erklärt und uns erzählt, dass es immer noch kleine indigene Dörfer im tiefen des Regenwaldes gibt, in denen die Menschen  allein der Natur leben. Es gibt wohl auch Führungen durch einzelne Dörfer, aber wir hatten leider nicht das Glück noch eine machen zu können.
Nach einem langen, erlebnisreichen Tag kamen wir dann erschöpft, mit viel Glück nach Eldorado zurück, denn normalerweise hätte es laut Information einer Frau am Busbahnhof keinen Bus mehr zurück gegeben. Aber auf solche Infomationen kann man sich hier nicht immer verlassen.
Zum Glück kamen wir vor 0 Uhr nach Hause, denn Paula hatte Geburtstag! =)

Retro-Party
An dem Tag nachdem wir zum Mocona gefahren sind, hatte Paula Geburtstag, den wir 2 Wochen später in Form einen Retro-Party in unserem Haus nachfeierten. Diese Party setzte natürlich voraus, dass man auch dementsprechend gekleidet, erscheint. Nach langer Überlegung, was man denn anziehen könnte, kam uns zwei Tage vor der Feier die Idee einfach mal in Santa Marta nachzufragen, ob die denn nichts passendes zu dem Anlass haben. Zusammen mit einer Nonne durchwühlten wir einen riesigen Kleiderschrank mit Kleidung ehemaliger Senioren und fanden echt einige Sachen, die sehr passend und manchmal einfach nur zum Schreien waren. Es hat echt Spaß gemacht und es hat sich wirklich gelohnt mal nachzufragen, denn unsere Outfits waren nicht schlecht.
Hier Zuhause schmückten wir unsere Veranda mit Glitzerpapier, bastelten selbst eine Diskokugel und stellten eine Playlist aus den letzten Jahrzehnten zusammen. Die Party war ein voller Erfolg und es war witzig, welche „Kostüme“ sich die anderen von Freunden, Verwandten, Nachbern etc. zusammen gesammelt hatten.

Tata Piriri
Im Juni fand hier in Eldorado eine Woche lang ein Theaterfestival, dass sich Tata Piriri nannte, statt. Wir haben uns alle total gefreut, dass endlich mal so ein Event nach Eldorado kommt, da sowas hier doch eher selten ist. Oft ist es auch so, dass man von den Veranstaltungen gar nichts mitbekommt, da vorher kaum oder gar keine Werbung gemacht wird und man sowas immer nur durch andere Leute erfährt, was ich relativ schade finde, da wir so wahrscheinlich ein bisschen was verpasst haben.
Die Theaterstücke des Tata-Piriris wurden alle mit Handpuppen gespielt und so gut wie ohne Text dargestellt. Es war fazinierend, wie gut man eine Geschichte ohne ein Wort zu verlieren mit einzelnen Puppen den Zuschauern so nahe bringen kann. 

Fiesta de San Juan
Am 20. Juni war in Argentinien Feiertag und zwar wird an diesem Tag San Juan (im Deutschen: Johannis der Täufer) gefeiert. An jedem kleinen Örtchen hier in Eldorado fand eine kleine Feier statt. Vorher hatten wir uns erkundigt, wo denn die Beste sei, sodass wir uns  auf den Weg in das Barrio (Stadtteil) Juventud, etwa 20 Minuten von unserem Zuhause entfernt, machten. Schon vorher hatten uns ganz viele Argentininer erzählt, welche Traditionen denn an diesem Tag so üblich wären. Neben einm Stier mit brennenden Hörnern , einem Feuerball, mit dem sogar Kinder spielten und einem riesigen Baumstamm, der mit Seife eingeschmiert war und man veruschen musste daran hochzuklettern, um den Preis der an der Spitze hing, sich zu holen, konnte man auch über feurige Glut laufen. Wirklich viele hatten uns vorher erzählt, dass man es wirklich schaffen kann ohne sich zu verbrennen. Man muss nur genügend Glaubenn haben und sich 15 Minuten vorher die Schuhe ausziehen, damit die Füße auch komplett trocken sind. So wäre das also kein Problem.
Patrick(auch ein Freiwilliger aus Deutschland)  und mir war von vornherein klar, dass wir es nicht ausprobieren werden, aber meine zwei Mitbewohnerinnen Katti und Paula waren nicht davon abzuhalten die Glut zu überqueren. Eigentlich wollten sie erstmal abwarten, bis andere darüber gelaufen sind, doch dies hat ihnen zu lange gedauert. Keiner wollte als erstes, sodass sie es getan haben und ich stand daneben, habe das Video gedreht und mich währenddessen sehr amüsiert. Kurzzeitig habe ich auch gedacht, dass es vielleicht klappen könnte, aber nach 2 Schritten der beiden, habe ich gemerkt, dass es nicht funktionieren kann! Denn nach wenigen Schritten, sind sie schon zur Seite weggesprungen, weil sich laut der beiden es sich so angefühlt hat, als wenn ganz viele kleine Nadeln in den Fuß gestochen werden. Danach wusste ich leider nicht, ob ich sie einfach auslachen oder Mitleid haben sollte, denn die beiden haben sich richtig die Füße verbrannt und hatten dicke Brandblasen, die mit schwarzer Asche bedeckt waren. Die beiden hatten Schmerzen ohne Ende, sodass wir sie erstmal in ein kleines Gebäude begleitet haben, in dem sie ihre Füße in kaltes dreckiges Wasser halten konnten, in dem vorher Bier gekühlt wurde.
Unsere geplante Party danach fiel leider aus, da die beiden nicht mehr ohne Schmerzen laufen konnten. So fuhren wir direkt danach mit einem Taxi nach Hause. Dort habe ich mich dann um die beiden gekümmert, obwohl ich auch nicht so richtig wusste, was ich machen sollte, da ihre Füße wirklich gefährlich aussahen und Katti zitternd auf dem Sofa saß und Paula nicht wusste, ob sie wegen der Dummheit lachen oder wegen der Schmerzen weinen sollte.
Nach mittlerweile 7 Wochen können Paula und Katti wieder einigermaßen normal gehen und die Brandblasen sind so gut wie verheilt.
Es mag sein, dass vielen Argentiniern noch nichts passiert ist, aber das liegt vermutlich daran, dass sie viel Barfuß unterwegs sind und dementsprechend auch mehr Hornhaut haben, die die Füße schützen.
Zum Glück habe ich das nicht mitgemacht, denn wär hätte sich in dieser Nacht um uns drei kümmern sollen?!
Mittlerweile kann man wirklich über diese Dummerheit der beiden lachen!!!!

Rio de Janeiro
Schon im November letzten Jahres hatten Katti und ich diese Reise nach Rio de Janeiro geplant und vor vier Wochen ging es dann los, nachdem zwei Tage vorher endlich mein neuer Reisepass aus Buenos Aires ankam.
Zwei Wochen verbrachten wir in dieser traumhaft schönen Stadt, die Berge, Strand, Meer , Grünflächen ohne Ende und die freundlichsten Menschen auf der ganzen Welt hat =).
Obwohl wir zur Winterzeit dort hin gefahren sind, hatten wir an mehreren Tagen um die 30°C und strahlend blauen Himmel. Der Winter in Brasilien hat sich wie der Sommer in Deutschland angefühlt, wobei dieser, laut Erzählungen ja nicht ganz so schön gewesen sein soll.
Während der zwei Wochen haben wir mehrere Male unser Hostel gewechselt, um mehrere Teile Rio de Janeiros kennen zu lernen. Den Anfang und das Ende unserer Reise verbrachten wir im gleichen Hostel in Copacabana, dort, wo es uns einfach am besten gefallen hat.
Nach einer Woche Stadt sind wir dann auf eine Insel gefahren, die zwei Stunden von Rio entfernt war. So etwas schönes habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Die Strände sahen aus wie gemalt. Das Wasser strahlend blau und richtig schön klar. Auf der Insel selbst gibt es nur ein kleines Örtchen, der Rest besteht aus Regenwald und traumhaft schönen Stränden. An einem Tag haben wir eine Schnorcheltour gemacht und waren von morgens bis spät am Nachmmittag mit einem Speedboat unterwegs. Wir sind zur blauen Lagune gefahren und sind einmal um einem Insel geschnorchelt, währenddessen wir ganz viele Korallen, Fischschwärme und sogar Schildkröten sehen konnten =). Weiter ging es dann zu einsamen Stränden, auf denen sich keiner außer unserer kleinen Gruppe, die aus neun Leuten bestand, befand. Nach einem kleinen Snack mit Früchten und Keksen machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Regenwald und später machten wir uns auf den Weg zu einem Restaurant auf unserer Insel, das man nur mit kleinen Booten erreichen kann. Nach einem frisch zubereitetem Maracujasaft ging es dann zurück.
Am nächsten Tag machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg zu einem Strand, der genau auf der anderen Seite der Insel lag. Trotz Kattis Fuß, der ja immer noch nicht ganz verheilt war, waren wir nach knapp drei Stunden an unserem Ziel angekommen, nachdem wir den halben Regenwald durchquert hatten. Und.....es hat sich gelohnt!!! Ein ständiges bergauf und bergab hat uns zu einem wunderschönen Strand geführt, den man mit Worten einfach gar nicht beschreiben kann!
Doch an diesem Strand war die Strömung des Wassers nicht ganz ungefährlich. Wären dort keine Rettungsschwimmer gewesen, wäre ich vielleicht nicht mehr aus dem Meer gekommen, da ich immer weiter rausgetrieben bin und ich gegen die Strömung einfach nicht anschwimmen konnte. Ich war kurz davor schon um Hilfe zu schreien, bis ich sah, dass der Rettungsschwimmer schon mit seinem Surfbrett unterwegs war. In einem kleinen Moment habe ich wirklich Panik bekommen und war heilfroh, als mir dann endlich geholfen wurde! Da wurde mir erstmal bewusst welch eine Kraft Wasser doch haben kann.
Nachdem wir schon ein paar Stunden an dem Strand verbracht hatten, wollten wir eigentlich immer noch nicht dort weg, aber vor vier Uhr mussten wir schon wieder zu einem nicht weit entfernten anderen Strand gehen, von dem aus wir mit einem kleinen Boot zurückfahren konnten. Denn wir wussten, dass es bald dunkel werden würde und der Weg bei Nacht durch den Wald zurück soll nicht so angenehm sein.
An dem Tag danach ging es schon wieder zurück nach Rio de Janeiro in ein Hostel im Stadtteil Santa Teresa. Unser Hostel zu finden, war eine kleine Herausforderung, denn es lag auf einem Berg und wir hatten nicht gerade wenig Sachen dabei. Auf dem Weg dorthin, kamen wir an mehreren obdachlosen Männern vorbei, die sehr anhänglich waren und uns unbedingt helfen wollten. Zum Glück kam nach einiger Zeit jemand, der uns sozusagen daraus zog und uns half den Weg oder wenigstens ein Taxi zu finden. Doch nach mehrmaligem Anhalten eines Taxis wurde uns immer wieder gesagt, dass keines dorthin fahren würde, da die Gegend viel zu gefährlich wäre. Nachdem wir einen sehr langen Fußweg zurück gelegt hatten und immer wieder an Obdachlosen vorbei kamen, was mir sehr unangenehm war, da sie uns mit unserem ganzen Gepäck die ganze Zeit von oben bis unten anstarrten, fanden wir plötzlich ein Taxi, dass uns doch zu unserem Hostel fuhr. Eigentlich hatten wir uns schon entschieden erst gar nicht in dieses Hostel zu gehen, aber der Taxifahrer hat uns dann unsere Angst genommen, denn eigentlich ist dieser Stadtteil nicht so gefährlich. Es wollte nur kein Taxi dort hoch fahren, weil die Straße so eng und steil war!
Dieses Erlebnis was eher weniger schön, dafür aber der Aufenthalt in dem Hostel umso mehr. Wir hatten eine tolle Aussicht auf die Stadt und lernten wie in jedem unserer Hostels wirklich tolle Menschen kennen.
An einem unserer letzten fünf Tage besichtigten wir eine Favela (ein Armenviertel), von denen es über 900 in Rio selbst gibt und manche gar nicht zu besichtigen sind, da noch nichtmals die Polizei hineinkommt. Die meisten Favelas befinden sich alle an Berghängen. Lauter kleine bunte Häuschen sind ganz dicht nebeneinander gebaut und werden von kleinen Gassen mit ganz vielen Treppen voneinander getrennt. Von weiter weg sehen die Favelas fast schön aus, aber wenn man erstmal darein geht, sieht man erst, wie es dort richtig aussieht.
Katti und ich suchten uns eine sehr kleine, sichere Favela aus und gingen allein ein bisschen dort durch, aber zehn Minuten haben mir schon ausgereicht, weil man sich doch ein bisschen blöd vorkommt, als Tourist durch so ein Armenviertel zu laufen und sich alles anzugucken.  Die Menschen leben wirklich in ärmlichen Verhältnissen. Dadurch, dass alles dicht an dicht war, habe ich mich doch sehr eingeengt dort gefühlt und überall waren riesige Müllberge zu sehen. Egal wo man in Rio unterwegs war, man konnte eigentlich so gut wie immer eine Favela sehen und es ist wirklich traurig zu sehen, dass direkt neben einigen Favelas Shopping Center, Autohäuser etc. gebaut worden sind. Es ist wirklich heftig, was es für starke Gegensätze in dieser Stadt gibt.
Am nächsten Tag haben wir uns dann vorgenommen zum Christus, der für Rio de Janeiro bekannt ist, zu wandern. Die Statue ist 28m hoch und befindet sich auf dem höchsten Berg Rio de Janeiros. Der Christus selbst symbolisiert das Kreuz und Rio de Janeiro soll die Welt darstellen.
Morgens um fünf Uhr machten wir uns auf den Weg, denn dann war es noch nicht so heiß und wir wollten sicher gehen die ersten oben zu sein, um ein Foto vor dem Christus zu machen, ohne das andere Leute im Bild rumhüpfen. 1 ½ Stunden ging es bergauf, bis wir endlich die Hälfte des Weges erreicht hatten. Da es doch schon etwas später war, beschlossen wir den Rest des Weges mit einem Van zu fahren. Die letzten Treppenstufen sind wir dann zum Schluss hochgesprintet, waren Punkt acht Uhr oben und wie waren die ERSTEN! Daurch das dieser Berg auch noch der höchste Rios ist, hatten wir eine unglaubliche Aussicht über die schöne Stadt. Ich würde euch gerne alle meine Fotos zeigen doch, am letzten Tag unseres Urlaubes wurde mir entweder meine Kamera samt Speicherkarte geklaut oder ich habe sie irgendwie verloren. Im ersten Moment war ich sehr geknickt, aber die Fotos der ersten fünf Tage habe ich auf einen Stick gezogen und außerdem beiben ja all die schönen Bilder und Erinnereungen in meinem Kopf. Zudem war es glaube ich nicht das letzte Mal, dass ich in dieser Stadt war!

Projekt in einem Guaraní-Dorf
In der nächsten Woche werde ich wahrscheinlich für fünf Tage zusammen mit den anderen Mädels in einem Guaraní-Dorf in San Ignacio arbeiten, einem Dorf, in dem immer noch Ureinwohner Argentiniens wohnen. Eine unserer Freundinnen aus Eldorado hat einen Freund auf Kuba, der Medizin studiert und jetzt während seiner Ferien wieder in seiner Heimat hier in Argentinien ist. Er hat dieses Projekt ins Leben gerufen und möchte mehr über die Guaranis erfahren in Hinsicht auf die medizinische Versorgung etc. und herausfinden an welchen Stellen man die Guaranis unterstützen bzw. aufklären könnte.
Letzte Woche sind wir nach Posadas gefahren und haben dort schon eine kleine Einführung für dieses Projekt bekommen. Da ich aber leider nur einen Tag dort geblieben bin, da ich krank war, habe ich leider einen Teil der Einführung und ein Treffen mit den Guaranis verpasst, sodass ich mir die Arbeit da noch gar nicht richtig vorstellen kann. Momentan habe ich noch sehr großen Respekt vor dem Projekt, aber ich freue mich darauf die Kultur der Ureinwoher noch in den letzten Wochen etwas näher kennen zu lernen.
Normalerweise wollten wir dieses Projekt schon gestern starten, aber die Stadt San Ignacio, die das Projekt finaziell unterstützen wollte, hat auf einmal einen Tag vorher alles abgesagt, sodass wir jetzt darauf hoffen, sie noch von dem Projekt überzeugen zu können und dann damit nächste Woche starten können.


Endspurt
Keine fünf Wochen mehr und ich werde schon wieder in Deutschland sein. Am 14. September geht unser Flug zurück , sodass ich am 15. abends gegen halb acht in Hannover landen werde.
Gerade jetzt wo ich auch schon weiß, wo ich ab Oktober studieren werde, merke ich, wie nah der Rückflug nach Deutschland doch schon ist. Am Samstag hatten uns sogar zwei Angestellte aus Santa Marta zum Asado eingeladen, das schon als Abschiedsasado galt.
Auf der einen Seite bin ich ganz schön traurig, weil man sich mittlerweile an das Leben hier in Argentinien gewöhnt, Freunde gefunden hat und ich mich gerade einfach richtig wohl bei meiner Arbeit fühle.
Aber auf der anderen Seite freut man sich auch tierisch darauf, seine Familie, Freunde und Deutschland wiederzusehen und endlich anzufangen zu studieren.
Gerade bin ich also sehr zwiegespalten, was das Rückkehren nach Deutschland angeht.
Ich werde auf jeden Fall die letzten Wochen noch in vollen Zügen genießen, denn wir haben noch einige schöne Dinge geplant.
Mal sehen, ob ich es nochmal schaffen werde hier in Argentinien einen Blogeintrag zu schreiben. Wenn nicht, dann sehen wir uns in Deutschland!!!!!!!!!!! ;)

Mittwoch, 23. Mai 2012

Veränderungen

In den letzten Wochen ist einiges passiert. Die Nächte in Argentinien werden jetzt immer kälter, es wird also so langsam Winter, wobei die Tage immer noch angenehme 20 Grad oder mehr haben.
Santa Marta feiert in diesem Monat 25-jährges Bestehen und außerdem haben wir ein kleines Projekt gestartet und den Aufenthaltsraum in Santa Marta, der vorher alles andere als gemütlich war, streichen lassen und selber eine sehr schöne Borte gestaltet. Dadurch, dass ich noch bisschen von meinen Spenden übrig hatte, haben Paula und ich diese genutzt, um den Senioren einen gemütlicheren Raum zu schaffen, in dem sie sich in den kalten Wintertagen aufhalten können, wenn sie draußen nicht mehr auf der schönen Veranda sitzen können.

Streichen in Santa Marta

Zuerst hatten wir vor den Raum komplett alleine zu streichen, aber da Santa Marta eine Malerei hat, die ihnen immer ein gutes Angebot macht, haben wir uns dafür entschieden, dass die das übernehmen und wir eine Borte selber gestalten. Am Ende waren wir auch wirklich froh darüber, denn in dem Raum sind Ziegelsteinwände und zu zweit hätten wir ewig dafür gebraucht und wer weiß, ob wir das so professionell hinbekommen hätten.
Zusammen mit der Schwester Anna Maria (Chefin von Santa Marta) fuhren wir nach Puerto Rico (eine Stunde von Eldorado entfernt) zu der Malerei, um die Farben für den Raum auszusuchen. Bei der Farbwahl mussten wir ein bisschen Überzeugungsgarbeit leisten, denn Paula und ich wollten kräftige, bunte Farben und die Nonne dachte eher an Pastelfarben, die den Raum auf gar keinen Fall besser machen würden, da er an sich ziemlich dunkel und kühl ist. Dunkle Fliesen liegen auf dem Boden, die Decke besteht aus dunklen Holzbrettern und vorher war der Raum in einem hässlichen grau-blau gestrichen. Dank der Unterstützung des Verkäufers haben wir dann ein sonniges Gelb und ein Cremfarben gekauft. Da der Essenssaal von Santa Marta ebenfalls gestrichen werden sollte, hatten wir auch bei diesen Farben Einfluss und der Raum wurde jetzt zum Teil in einem knalligen Orange gestrichen und es sieht einfach toll aus. Einige der Mitarbeiter und die anderen Nonnen finden die Farben bis jetzt noch eher schrecklich und meinen, dass solche kräftigen Farben nicht in ein Seniorenheim passen. Eine der Nonnen meinte sogar, dass man so viele Farben doch nicht in einem einzigen Raum kombinieren könnte. Sie hätte einen Braunton, der zu den Fliesen und der Decke passt doch angemessener gefunden. Aber Paula und ich sahen es mit Humor :D. Das Wichtigeste ist ja, dass sich die Senioren wohl fühlen. Den meisten von ihnen gefällt die Farbe, auch wenn es mal etwas komplett anderes für sie ist. Für manche ist es noch Gewöhnungssache, aber sie sind auf gar keinen Fall abgeschreckt, denn so hat Santa Marta endlich mal ein bisschen Farbe bekommen. Durch die schöneren Farben hat man nun auch ein besseres Gefühl, wenn man die Senioren mit ihrem Rollstuhl reinbringen muss, wenn es Essen gibt oder es draußen einfach zu kalt wird, um sich dort aufzuhalten.
Am Freitag haben Paula und ich dann die Borte bemalt. Fünf Stunden verbrachten wir damit und immer wieder kamen neugierige Mitarbeiter und Senioren rein und wollten nachschauen, was die Freiwilligen denn mit ihrem Raum veranstalten. Alle waren begeistert und uns selber gefällt es auch richtig gut. Tortz des Muskelkaters den nächsten Tag im Arm, hat sich die Arbeit wirklich gelohnt.
Es ist ein schönes Gefühl, dass man jetzt eine Sache gefunden hat, die erstmal für Jahre in Santa Marta sein wird, an die sich die Senioren auch nachdem wir weg sind, noch an uns erinnern können. Ich hatte schon vorher die ganze Zeit darüber nachgedacht, was man denn machen könnte, um etwas in Santa Marta zu hinterlassen und jetzt habe ich bzw.wir was gefunden.

Kontrollbesuch bei Santa Marta

Letzte Woche wurde Santa Marta von Pami (Kontrollamt) besucht. Doch das war eher kein Überraschungsbesuch, denn irgendwer hatte ihnen vorher einen Tipp gegeben, dass sie vorbei kommen würden. Also wurde schnell am Tag vorher noch alles sauber gemacht, es wurden Tischdecken auf die Tische gelegt, was eine total blöde Idee war, weil die Senioren einfach nicht ohne zu kleckern essen können und einer wollte sich während des Essens die Tischdecke über den Kopf ziehen, sodass auch beinahe, dass ganze Geschirr unten lag. Vor dem Essen wurde gebetet und gesungen, was ich bis jetzt in den letzten acht Monaten noch nie erlebt habe und das Essen wurde mit weniger Fett zubereitet, es wurde das gekocht, was auf den Plänen der Ernährungsberaterin stand und es gab sogar einen Nachtisch, wie es sein sollte. Aus Gewohnheit habe ich schon nach dem Hauptgang manchen das Lätzchen abgenommen und den Tisch abgeräumt, bis ich auf dem Weg zur Küche gemerkt habe, dass sie heute ja noch einen Nachtisch bekommen, was sonst nie der Fall ist. Aber es hat keiner gemerkt. Die Nonne hatte einen Tag vorher aus der Speisekammer die Lebensmittel aussortiert, die schon etwas über dem Verfallsdatum lagen und in ihr Haus gepackt.
Dadurch, dass Santa Marta viele Lebensmittelspenden bekommt, sind manche Sachen manchmal schon abgelaufen, aber das sind dann häufig Lebensmittel, die nicht so schnell verdeben, wie z.B. Kekse. Außerdem ist es auch gar nicht möglich, die Pläne von der Ernährungsberaterin immer einzuhalten, weil sie gar nicht das Geld dazu hätten, immer die Zutaten einzukaufen, die benötigt werden würden. Da ist es einfach günstiger mit den Sachen, die gespendet werden, etwas zu kochen. Von daher kann man manche Sachen entschuldigen.
Aber manche Dinge waren echt auffällig übertrieben an dem Tag. Ich bin froh, dass mich die Leute auf nichts angesprochen haben, denn ich hätte nicht vor denen Lügen können.

Die Taranteln kommen!
Die Nächte in Argentinien werden langsam so kalt, dass wir so gut wie jeden Abend mit unserem Kamin heizen müssen. Da es in unserem Haus leider keine Heizung gibt, schlafe ich zur Zeit schon mit 3 Decken und langen Anziehsachen, denn die Wärme zieht nicht in unsere Zimmer. Die Fenster und Türen sind undicht und unsere Haustür hat unten einen Schlitz. Wenn es bald noch kälter wird, dann müssen wir alle im Wohnzimmer vor dem Ofen schlafen.
Mit der Kälte kommen nun auch alle Spinnen aus ihren Nestern und kommen uns mittlerweile auch gerne besuchen. Innerhalb von einer Woche hatten wir schon zwei Taranteln, die handfflächengroß waren, in unserem Haus. Die sind richtig behaart, haben einen riesigen Körper und sind einfach nur ekelhaft. Die erste Tarantel haben wir noch lebend herausgebracht, indem ich einen Plastikbehäter über sie gestülpt habe und Paula dann ein dickes Stück Pappe drunter geschoben hat. Doch am nächsten Tag habe ich es auf der Arbeit erzählt und die meinten, dass man die Spinnen auf jeden Fall töten sollte (am besten mit einem Besen), denn sie kommen wieder zurück, können bis zu  1 ½ Meter springen und können auch giftig sein. Sollte man von solch einer Spinne gebissen werden, sind starke Schmerzen und eine dicke schwellung die Folge. Bei der zweiten Spinne war ich dann so mutig sie mit einem Wischmopp an der Gardine zu zerdrücken. Ich entdeckte sie, als ich gerade gemütlich auf dem Sofa saß...diese Tiere sind so schrecklich, dass ich jetzt schon immer denke, Schatten auf dem Fußboden zu sehen. Zum Glück habe ich ein Moskitonetz, durch das sie in der Nacht nicht durch kommen können und ich beruhigt schlafen kann! Im Sommer braucht man es für die Mücken und im Winter für die Spinnen! Wenn ich wieder in Deutschland bin, dann werde ich ganz bestimmt keine Probleme mehr mit diesen Tieren haben. Hat also auch einen Vorteil =).



Iguazú Wasserfälle

Vorletztes Wochende war ich ein zweites Mal bei den Iguazú Wasserfällen. Ich glaube von so einem schönen Anblick kann man nie genug bekommen. Es fehlen einem echt die Worte diese Wasserfälle zu beschreiben. Sowas schönes habe ich zuvor noch nie gesehen!
Dadurch, dass wir Freunde haben, die Tourismus studieren und es an diesem Wochenende ein Treffen der Studenten auch aus anderen Provinzen gab und diese spontan eine Fahrt dorthin organisiert hatten, konnten wir mitfahren. Sie haben einen Bus gemietet und haben einen Spender gefunden , der die Kosten des Benzins übernommen hat. Dadurch, dass wir Ausländer sind, hätten wir eigentlich für den Eintritt 130 Pesos (ca. 23€) bezahlen müssen, aber wir sind zu dem Preis von 20 (ca. 4€) Pesos reingekommen, da wir in der großen Gruppe gar nicht aufgefallen sind, obwohl ich ja mittlerweile so blond geworden bin..Glück gehabt! Bevor wir zu den Wasserfällen gefahren sind, haben wir uns noch ein fünf Sterne Hotel in Iguazú angeschaut, in dem eine Nacht 250 Dollar kostet. So ein Hotel habe ich von innen noch nie gesehen. Alles war mit rotem Teppichboden ausgelegt, ein riesiger Flügel stand in der Eingangshalle, es gab  einen Schmuckverleih, einen riesigen Garten mit einem riesigen Pool, Massageräume, Ruheräume mit Whirlpools und ganz viele Gepäckhilfen in roten Anzügen mit goldenen Knöpfen und goldenen Wagen, auf denen sie das Gepäck transportierten. Es war mal interessant so ein Hotel zu besichtigen, aber für mich wär so was nichts!
Den Rest des Tages haben wir dann bei den Wasserfällen verbracht und kamen Abends total müde nach Hause, da wir die Nacht vorher auch nur höchstesn 2 Stunden geschlafen haben, da wir mit den Studenten noch ein bisschen feiern waren. Trotz der Müdigkeit war es aber ein wunderschöner Tag!

25 Jahre Santa Marta

In diesem Monat feiert Santa Marta seinen 25. Geburtstag. In Eldorado ist es so, dass jedes kleine Ereignis immer direkt ins Fernsehen kommt, sodass auch das Fernsehteam an einem Tag vor Santa Martas Tür stand. Sie waren fast den ganzen Morgen da und ich hatte schon die ganze Zeit gehofft, dass sie mich nichts fragen würden. Als ich dann gerade dabei war den Mittagstisch zu decken, kam die Präsidentin von Santa Marta zu mir und fragte mich, ob ich denn nicht auch gerne etwas sagen möchte. Ich hatte gar keine Chance zu antworten, da stand schon die Kamera vor mir. Ich wurde beim  Tischdecken gefilmt und danach wurde ein kleines Interview mit mir gemacht. Das erste Mal vor der Kamera und dann auch noch im argentinischen Fernsehen. Trotz der Aufregung habe ich es aber glaube ich ganz gut gemeistert.
Am 12. Mai war die erste Feier des Geburtstags in dem Festsaal eines anderen Seniorenheims hier in Eldorado. Diese Feier war aber eher dafür gedacht, um für Santa Marta Spenden zu sammeln, sodass die Eintrittskarte dementsprechend teuer war. Die Senioren selbst waren bei dieser Feier nicht dabei und der Großteil der Mitarbeiter ebenfalls nicht, da der Eintritt für manche einfach zu teuer war. Paula und ich hatten Glück und bekamen eine Karte geschenkt, sodass wir auch an der Feier teilnehmen konnten. Trotz des Preises waren fast 300 Leute anwesend, es gab ein Buffet und eine Liveband, die nach dem Essen spielte. Es war ein sehr gemütlicher Abend, wir haben neue Leute kennen gelernt und haben mal wieder festgestellt, dass doch hier irgendwie jeder mit jedem verwandt ist und sich alle kennen. 
Die richtige Feier fand letzten Samtag in Santa Marta selbst mit den ganzen Senioren statt. Um halb fünf begann die Feier mit eine sehr langen Messe draußen auf der Veranda des Seniorenheims. Ein Altar war auf der Veranda aufgebaut, die Senioren haben sich alle in ein schickes Outfit geworfen, Familie und Freunde waren anwesend. Nach der Messe wurden einzelne Zertifikate an die Mitarbeiter verteilt und sogar Paula und ich bekamen eins. Im Seniorenheim selbst waren Tische aufgebaut mit ganz vielen argentinischen süßen und salzigen Köstlichkeiten. Es wurde Musik gespielt und ein junges Pärchen tanzte Chacarera. Was ich sehr schade fand, war, dass viele der Mitarbeiter gefehlt haben und der größte Teil der Leute sehr früh, nachdem sie ihre Häppchen gegessen hatten, gegangen sind. Die Musik wurde sehr früh abgebaut und die Senioren selbst erschienen mir irgendwie nicht als Hauptpersonen an diesem Tag. Nachdem Paula und ich noch mit aufräumen geholfen haben, haben wir uns dann auf den Nachhauseweg gemacht.

Stadt, Land, Fluss...
Letzte Woche habe ich mit dem 10-jährigen Sohn der Köchin und einer Krankenschwester Stadt, Land, Fluss auf spanisch gespielt. Der Buchstabe A war genannt. Als wir am Ende unsere Sachen verglichen, hatte die Krankenschwester als Land  Asien eingetragen. Ich meinte so zu ihr, dass Asien doch ein Kontinet sei und ihre Begründung war: Amerika ist auch ein Kontinent, aber auch gleichzeitig ein Land. Sie war der festen Überzeugung davon, aber ich wollte das enfach so nicht stehen lassen und hab es ihr 3-mal gesagt. Zum Schluss meinte sie genervt: dann schreibe ich eben Argentinien hin. Aber geglaubt hat sie es mir trotzdem nicht!
Ihre Aussage hat mich doch ein bisschen schockiert, vorallem, weil sie es mir auch gar nicht glauben und sie mir auch einfach kein Recht geben wollte.
Dieses Spiel werde ich jetzt öfters spielen, denn es ist eine super Hilfe, um mein Vokabular zu erweitern und für die geographischen Kenntnisse meiner Mitarbeier kann es auf jeden Fall auch ein Vorteil sein =).

Noch eine kleine Bitte...

Santa Marta ist ein Heim, das sich hauptsächlich durch Spenden halten kann und es gibt immer Dinge, die erneuert werden müssen oder einfach fehlen. Über jede Spende sind sie also dankbar. Seien es Geld- oder Materialspenden, wie z.B.Kleidung. Wenn ihr also Interesse daran habt etwas für Santa Marta beizutragen, dann wär ich euch, aber auch Santa Marta selbst sehr dankbar dafür.
Spenden können auf mein Spendenkonto, das rechts in der Leiste aufgeführt ist, überwiesen werden und materielle Spenden können an diese Adresse geschickt werden:

Hogar de ancianos Santa Marta

Avda. Juan D. Perón 186
3380 Eldorado
Argentina

Schluss

Jetzt bleiben nur noch die letzten vier Monate Argentinien und ich merke jetzt schon, dass die Tage immer schneller vergehen, sodass  man das Gefühl hat gar nicht mehr alles machen zu können, was man sich noch vorgenommen hat.
Mittlerweile konnte ich auch einen neuen Reisepass beantragen, der leider sehr teuer war, aber ich hoffe, dass er bald ankommen wird und wir endlich rüber nach Paraguay fahren können, sowie bald nach Brasilien =).
Bis bald!

Montag, 16. April 2012

Drei Wochen quer durch Argentinien

Die letzten kompletten drei Wochen habe ich genutzt, um endlich mal mehr von Argentinien kennen zu lernen, als nur das kleine Städtchen Eldorado.
Zusammen mit Benne bin ich nach Salta, Mendoza, Cordoba und in die Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires, gereist. Obwohl unserer eigentlich Ziel Bolivien war, ich aber nach meiner Visaverlängerung in der deutschen Botschaft in Buenos Aires meinen Reisepass nie wieder sah, da er mit der Post verloren gegangen sein muss, mussten wir unsere Reisepläne etwas umwerfen, aber das war glaube ich das Beste, was wir machen konnten. Denn Argentinien ist einfach unglaublich schön!
Unser erstes Ziel war Salta, das im Nordwesten von Argentinien liegt. Nach 21 Stunden im Bus kamen wir an einem Sonntag dort an und machten uns als erstes auf die Suche nach einem Hostel, doch das ist in Salta überhaupt gar kein Problem, da es dort zahlreiche Hostels gibt und man am Busbahnhof schon gleich von mehreren Personen Flyer in die Hand gedrückt bekommt. Die Highlights in Salta waren einmal eine eintägige Tour in die Provinz Jujuy zu der Salzwüste, die wir bei einem Reisebüro buchten und mit Gabriel, dem Tourleiter und 2 anderen Reisenden in einem kleinen Geländewagen machten. Morgens um 7 Uhr starteten wir und legten an dem Tag ungefähr 500km zurück. Wir sahen Berge mit 7 verschieden Farben, Kakteen, die über 20m hoch waren, die Salzwüste, zahlreiche Lamas und Alpacas, die Anden und einfach super schöne Landschaften. Wir kamen durch Dörfer, in denen manchmal nur 10 Leute lebten. Überall gab es dort kleine Artesania-Stände, an denen die Leute selbstegmachte Pullover, Socken, Decken, Schmuck etc. verkauften. Der höchste Punkt, den wir auf unserer Tagestour erreichten, betrug 4200m und es sah wirklich so aus, als wenn wir in den Wolken feststecken würden, denn um dich herum konntest du nichts mehr erkennen. Auf der halben Strecke machten wir in der kleinen Stadt Antonio de los Cobres einen Mittagspause und fuhren in eine kleines Restaurant, dessen Tagesgericht Lamafleisch war. Ohne zu zögern bestellten wir uns eine Portion, denn wann bekommt man mal wieder die Möglichkeit ein Stück Lamafleisch zu essen. Doch ich muss sagen, dass es nichts besonderes war, denn das Fleisch war eher zeh und man konnte es mit Schweinefleisch vergleichen. Dadurch, dass wir nicht nach dem Preis fragten, bevor wir das Essen bestellten, waren wir nachdem wir unsere Rechnung erhielten etwas erschrocken, da es für Argentinien doch ein sehr hoher Preis war und es sich dafür irgendwie nicht gelohnt hat. In Euros umgerechnet waren es vielleicht 12€. Für deutsche Verhältnisse ist der Preis total in Ordnung, doch mittlerweile sieht man es doch ein bisschen anders, wo man die argentinischen Preise kennt.
Ein weiteres Highlight war der Abend, als wir in eine Peña gegangen, das ein Club oder eine Bar sein kann, in denen die Leute essen, trinken, tanzen und die Musik folklore hören oder sogar selber spielen. Mehrere Livebands spielten an diesem Abend und Tänze wurden von einem Gaucho mit Begleitung vorgeführt. Dabei tranken wir Sangria und aßen Empanadas. Allerdings war der Sangria so süß, dass einem nach dem 2. Glas schon komisch wurde. Leider hatten wir einen ganzen Liter bestellt! Aber, dass die Argentinier gerne süß essen bzw. trinken, das wusste ich ja schon vorher! In Salta verbrachten wir insgesamt vier Tage und guckten uns noch das ein oder andere Museum und die Innenstadt an, fuhren mit einer Seilbahn und setzten dann unsere Reise nach Mendoza, in das Weingebiet, fort. Dort übernachteten wir in einem Hostel mit Dachterasse, mit Aussicht auf die Anden, auf der wir auch zahlreiche Abende verbrachten und mit den anderen Reisenden plauderten. An unserem letzten Tag leihten wir uns in der kleinen Stadt Maipú, unweit von Mendoza entfernt, ein Fahrrad und wollten eine 12km lange Weintour machen und mehrere Weingüter besichtigen. Allerdings wurde uns diese Weintour auf den ersten 2km vermiest, da uns der Rucksack aus unserem Fahrradkorb von einem Rollerfahrer während der Fahrt geklaut wurde. Zum Glück waren nicht mehr Sachen, als Camera, Sonnenbrille und Proviant drin und uns selbst ist nichts passiert. Aber man war doch sehr erschrocken und tierisch wütend. Glücklicherweise hatten wir einen Abend vorher noch die ganzen Fotos auf einen Stick gewzogen, denn sonst wären alle Bilder weg gewesen. Nach dieser Aktion, war unsere Motivation die Weintour weiter zu machen leider nicht mehr so groß, sodass wir den Nachmittag in einem süßen Biergarten, der sich draußen im Feld befand und irgendwie einer Strandbar ähnelte, verbrachten. Wir hatten zwar vorher noch mit der Polizei geredet, da sich ein Fußgänger zufälligerweise das Nummernschild des Rollerfahrers merken konnte, doch wie wir es schon vermutet hatten, haben wir von dem Rucksack, sowie von den anderen Sachen nichts wiederbekommen. Nach einem schönen Nachmittag in dem Biergarten, machten wir uns dann auf den Weg unser Fahrrad wieder abzugeben und bekamen dann noch einen Snack und eine Flasche Wein geschenkt, die wir zusammen mit einem Ehepaar aus Kanada und einem Reisenden aus Russland im Vorgarten des Fahrradverleihs genießten. Trotz des kleinen Überfalles hatten wir aber doch noch einen schönen Restag und verließen am nächsten Taq Mendoza und fuhren 10 Stunden mit dem Bus weiter nach Cordoba.
Cordoba, war eine der Städte, die mir mit am besten gefallen hat. Die Innenstadt war sehr schön, man hatte eine große Auswahl an Geschäften, zudem waren wir in einem Hostel, in dem alle super freundlich waren und man sich ein bisschen, wie Zuhause gefühlt hat. Das komplette Hostel war bunt angestrichen und die Dachterasse mit gemütlichen Sitzgelegenheiten war das Beste daran. Am 2. Abend machten wir dort mit den Inhabern vom Hostel und anderen Reisenden ein Asado dort oben und saßen gemütlich zusammen und tranken Cordoba-Bier. An einem anderen Tag fuhren wir zu dem Feria Internacional de Artesania, einem riesigen Handwerksmarkt, der einmal im Jahr stattfindet. Viele der Sachen haben mir sehr gut gefallen, aber es war zum Teil auch sehr teuer und irgendwie muss ich ja auch alles wieder nach Deutschland transportieren können :D. Nachdem wir dann eine lange Zeit auf den Bus in der prallen Sonne warten mussten und später feststellten, dass der Bus dort gar nicht hält, als einer an uns vorbei gefahren war, fanden wir endlich eine Bushaltestelle, an der auch ein Bus fuhr und kamen einige Zeit später erschöpft in unser Hostel zurück. Auf unserer Reise raste die Zeit nur so davon, sodass auch unsere Zeit in Cordoba schnell zu Ende ging. In der Nacht von Sonntag auf Montag fuhren wir dann, nach langer Wartezeit am Busbahnhof, da der Bus, mit dem wir fahren wollten unterwegs einen Schaden hatte, nach Buenos Aires, in die Hauptstadt Argentiniens.
In Buenos Aires verbrachten wir leider nur 3 Tage, was für diese große Stadt viel zu wenig war. Allein einen Tag verbrachten wir in den zwei Fußgängerzonen im Microcentro, an einem anderen Tag guckte ich mir den Puerto Madero an und außerdem, nahmen wir an einer Tangostunde teil und aßen an unserem letzten Abend in Buenos Aires in einer Parilla ein schönes argentinisches Steak.
Donnerstag Abend trennten sich dann Benne und meine Wege. Für ihn ging es zurück nach Deutschland und für mich zurück nach Eldorado. Auf der einen Seite freute ich mich zurück nach Eldorado zu kommen, die anderen 2 Mädels wieder zu sehen und in meinem meinem Projekt weiter zu arbeiten, aber auf der anderen Seite viel mir der Abschied auch wieder ganz schön schwer und einen kurzen Augenblick hatte ich den Wunsch auch wieder nach Deutschland fliegen zu wollen, um endlich Freunde und Familie wieder bei sich zu haben. Ab und zu vermisst man doch das ein oder andere dort drüben.
Aber jetzt, wo ich wieder in Edlorado bin und ein paar Tage nach dem Abschied vergangen sind, bin ich sehr froh darüber doch noch 5 Monate hier verbringen zu können. Dadurch, dass ich die letzten drei Wochen aber nur in Großstädten unterwegs war, war es doch sehr komisch wieder hier im ruhigen Eldorado anzukommen und die Vögel zwitschern zu hören.
Unglaublich,dass nur noch so wenig Zeit hier bleibt. Als nächstes werde ich mich jetzt für mein Studium bewerben, dass ich hoffentlich im Oktober beginnen kann und hoffe, dass ich einen neuen Reisepass bekomme, mit dem ich auch noch in andere Länder reisen kann, als nur nach Deutschland zurück. Ende Juni hatten Katti und ich vor nach Rio de Janeiro zu fliegen und nach Paraguay wollten wir auch noch. Mal sehen, ob ich das Glück habe noch einen richtigen Reisepass für die letzten Monate zu bekommen und nicht nur einen, der nur vorübergehnd gültig ist und mit dem ich nur wieder nach Deutschland einreisen kann.
Bis bald!

Dienstag, 28. Februar 2012

Halbzeit

Unglaublich, aber es dauert nur noch einen halben Monat und dann ist ein halbes Jahr Argentinien schon vorbei. Als wir Ende Januar unser Zwischenseminar in Baradero, einer Stadt in der Provinz Buenos Aires, hatten, ist mir das erst richtig bewusst geworden. Wie schnell die Zeit doch vergehen kann =(. Mir kommt es gar nicht so vor, als wenn ich schon so lange hier bin. Aber das zeigt ja mal auch wieder, wie wohl ich mich hier doch fühle und wie gut ich mich mittlerweile doch hier in Argentinien eingelebt habe =).
Ende Januar hatte ich mein Zwischenseminar für eine Woche in Baradero. Zusammen mit  einigen anderen deutschen Freiwilligen haben wir auf dem Seminar die kompletten letzten Monate nochmal aufgearbeitet, haben über Probleme gesprochen und auch darüber, wie wir uns unsere letzten Monate in unserem Projekt vorstellen und was unter anderem unsere Ziele sind. Gerade durch den letzten Punkt hat sich meine Motivation, die zuvor ein bisschen nachgelassen hatte, wieder aufgebaut, da man nun genaue Dinge vor Augen hat, die man auf jeden Fall in den kommenden Monaten noch erreichen will. Seien es persönliche Ziele, aber auch Ziele, die direkt etwas mit dem Projekt zu tun haben. Zuvor habe ich mich gar nicht solche Gedanken darüber gemacht. Auf dem Seminar hatte man mal die Möglichkeit sich komplett mit sich selber und den letzten Monaten auseinander zu setzen und man konnte sich mit anderen Freiwilligen austauschen, die oft vielleicht auch die gleichen Probleme oder Glücksmomente hatten. Mir hat es besonders gut gefallen, dass ich mich endlich mal mit einer kleinen Gruppe von Leuten austauschen konnte, die auch in einem Seniorenheim arbeiten. Denn eine Vielzahl der Freiwilligenprojekte sind doch eher auf  Kinder spezialisiert, sodass man oft die einzige war, die in einem Seniorenheim gearbeitet hat. 
In der letzten Woche habe ich nur vier Tage gearbeitet, weil ich leider krank geworden bin, aber vielleicht tat der Abstand zur Arbeit auch ganz gut, da es momentan einige Dinge gibt, die mir in Santa Marta nicht gefallen und die einen zum Teil auch belasten. In dem Seniorenheim gibt es einen Mann, der seit mehreren Jahren schon im Rollstuhl  sitzt und deren Gelenke dadurch sehr steif geworden sind. Durch Erzählungen anderer habe ich mitbekommen, dass die vorherigen Freiwilligen regelmäßig mit ihm gelaufen sind, sodass ich es zusammen mit Paula oder Katti auch ausprobiert habe, mit ihm ein paar Schritte zu gehen. Und wer hätte das gedacht, es hat super geklappt. Vor kurzem, als wir wieder mit ihm gegangen sind, hat uns eine Krankenschwester gefragt, wer uns denn gesagt hätte, dass wir das machen sollen. Sie ist nämlich der Meinung, dass diese Laufübungen gar nichts bringen würden und es für uns nur eine zusätzliche Last wäre. Dabei macht es uns total Spaß zu sehen, welche Kraft doch noch in den Beinen des Mannes steckt und für ihn ist es auch mal eine Abwechslung aus seinem Rollstuhl und dem Alltagstrott herauszukommen. Er freut sich total darüber, wenn wir mal wieder zwei Freiwillige auf der Arbeit sind und somit die Möglichkeit besteht, zu laufen, da ihm immer zwei Leute unter die Arme greifen müssen, damit er genug Halt hat. Obwohl uns ein anderer Krankenpfleger erzählt, dass es wirklich Sinn macht diese Übungen regelmäßig zu wiederholen, da er so viel beweglicher wird und sich somit auch das Windelwechseln für die Krankenpfleger vereinfacht, wurde ich persönlich doch etwas eingeschüchtert. Dann steht man da und weiß nicht so recht, was man machen soll, weil man auch nicht weiß, wie weit man als Freiwilliger gehen kann oder eher gesagt, in wie weit man seine eigene Meinung einbringen darf. Es ist schwierig mit solchen Situationen umzugehen, vor allem besteht bei mir auch das Problem, dass mein Spanisch noch nicht so gut ist, dass ich weiß, wie ich mich nett bzw. höflich genug ausdrücken kann, ohne die Krankenschwester in ihrer Arbeit zu kritisieren oder zu beleidigen. 
Ein weiterer Fall ist eine ältere, etwas stämmigere Frau in Santa Marta, die aufgrund ihrer Unbeweglichkeit im Rollstuhl sitzt. Ständig wird sie von einer Krankenschwester aufgrund ihres Gewichtes beleidigt, sodass ihr oft die Tränen in den Augen stehen. Aufgrund dessen will die Frau auch nicht mehr um die Hilfe der Krankenschwester bitten, da sie Angst hat wieder beleidigt und grob behandelt zu werden. Vor kurzem musste die Seniorin auf die Toilette, da es ihr im Rollstuhl sitzend nicht gelang in die Windel zu machen. Doch die Krankenschwester hat ihr nicht geholfen, da sie meinte, dass sich die Senioren daran gewöhnen müssen in eine Windel zu machen. Obwohl wir sie auch nochmal darum gebeten haben, zeigte sie keinerlei Reaktion und verbot uns, der Seniorin zu helfen, da wir dafür keine Ausbildung haben. Jetzt sitzt man nun da als Freiwilliger, muss der Frau erklären, warum sie nicht auf Toilette gehen kann bzw. darf und hat gleichzeitig ein sehr schlechtes Gewissen, weil man sich einfach so nutzlos fühlt, nichts machen zu können.  Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber das muss jetzt erst mal reichen. Auf jeden Fall hoffe ich sehr, dass sich dort bald im Umgang zwischen den Senioren und den Krankenpflegern bzw. Krankenschwestern ändert, denn es macht einen doch ganz schön traurig so etwas zu sehen.
Trotz alle dem gehe ich gerne zu Santa Marta, denn die Senioren sind einem doch ganz schön ans Herz gewachsen =).

Im März bekomme ich endlich Besuch aus Deutschland von meinem Freund und dann wird erst mal ein bisschen gereist, um aus dem kleinen Eldorado mal raus zukommen und etwas anderes zu sehen. Ich freue mich riesig darauf und werde euch danach ganz viel berichten und Fotos hochladen =).  Bis bald!

Dienstag, 10. Januar 2012

Silvester in Camboriú-Brasilien


Ende Dezember bin ich zusammen mit 5 anderen Deutschen nach Camboriú, einer Stadt in Brasilien, südlich an der Atlantikküste, gefahren, wo wir  Silvester am bzw. im Meer verbracht haben.
Am 29.12. nachmittags ging es los. Paula und ich waren bis oben hin bepackt mit Sachen, sodass viele Argentinier schon gefragt hatten, ob wir uns wieder auf den Weg nach Deutschland machen würden, als wir in den Bus einstiegen sind, der uns ins Zentrum zum Terminal brachte. Mein Rucksack war so schwer, dass ich fast wieder rückwärts aus dem Bus gekippt wäre, da die Treppenstufen so hoch waren.
Nachdem wir 2 Stunden am Terminal warten mussten, da die Busse hier gerne fahren, wie sie wollen, ging es endlich los und wir konnten es kaum noch erwarten, endlich in der Sonne am Strand zu liegen.
Nach 14 Stunden Fahrt kamen wir in Camboriú an und bezogen unser Apartment, das normalerweise nur für 4 Leute ausgerichtet war, wir aber 6 waren. Wir mussten uns sehr zusammenquetschen, aber da wir sowieso den ganzen Tag immer unterwegs waren, war das kein Problem.
Am Silvesterabend zogen wir uns dann alle weiß an, wie es in Brasilien zu Neujahr üblich ist, wie uns schon hier in Eldorado erzählt wurde und machten uns erst gegen viertel vor 12 auf den Weg zum Strand, da es leider in Strömen geregnet hat. Aber das war sowieso egal, da wir komplett mit unseren Anziehsachen im Meer standen und so oder so nass wurden. Mit Pan dulce (Kuchen mit getrockneten Früchten) und Sekt haben wir das neue Jahr  begonnen und während wir in dem warmen Meerwasser standen, waren über uns ganz viele Feuerwerkslichter. Es war wirklich ein schönes Erlebnis, auch wenn der Strand so voll war, dass man sich kaum bewegen konnte.

Die weiteren Tage nutzten wir dann um Camboriú kennenzulernen. Ganz anders als hier in Eldorado sind die Straßen in Camboriú immer mit Menschen befüllt, es gibt Geschäfte ohne Ende und man hat abends keine roten Füße, da es dort keine rote Erde, wie hier gibt, was auch mal ganz schoen war =). An den Abenden gab es am Strand immer Livebands und man hat auch oft Gruppen von Jugendlichen gesehen, die in einer Runde im Sand saßen und Gitarre spielten und dazu sangen. 






Nach einer Woche kamen wir dann alle wieder zurück nach Eldorado. Angekommen in unserem Zuhause, wurde uns dann berichtet, dass Neujahr hier eingebrochen wurde. Obwohl wir Gitterstäbe an allen Fenstern hatten, war es für die Einbrecher kein Hindernis hier reinzukommen. Sie haben die einfach durchgesägt und sind so durch ein Fenster gekelttert, das man leider auch nie ganz verschließen konnte. Zum Glück haben sie aber nur unsere Gasflasche vom Herd geklaut und den Rest dagelassen, obwohl sie auch an unseren Schränken waren, da ,,laut Gisela alle offen standen. Glücklicherweise hat Gisela uns darum gebeten, alle Wertsachen, wie Laptop etc. zu ihr zu bringen, sodass sie auch gar nicht die Möglichkeit hatten, diese Sachen zu klauen. Trotzdem fühlt man sich nun ein bisschen unsicherer hier, als vorher.
Trotzdem war es schön wieder hier in Argentinien angekommen zu sein, denn Katharina ist, nachdem sie 3 Wochen bei ihrer ehemaligen Gastfamilie in Rosario verbracht hat, wiedergekommen, sodass wir jetzt wie gewohnt wieder zu dritt hier wohnen. Zu dritt haben wir dann am 7.1. nochmal Weihnachten gefeiert und haben dann gestern wieder angefangen zu arbeiten.