Freitag, 14. Oktober 2011

Meine Arbeit in Santa Marta =)

Jeden Morgen um 8 Uhr nehme ich zusammen mit Paula den Bus ins Zentrum und um viertel nach 8 beginnt meine Arbeit in dem Seniorenheim. Nach der Busfahrt gehe ich zusammen mit Hector, einem Argentinier die Straße hoch zum Seniorenheim und ab dann ist Spanisch reden angesagt =). Er arbeitet in einem Heim, das sich direkt neben Santa Marta befindet und kümmert sich um unterernährte Kinder und bezieht auch die Eltern in die Arbeit mit ein, sodass sie nach einiger Zeit sich auch um die Kinder alleine kümmern können.
Wenn ich in Santa Marta ankomme, sitzen die meisten Senioren auf der Veranda und freuen sich schon mich zu sehen. So beginnt die Arbeit doch gleich viel viel schoener!! =). Meistens fange ich damit an, die Wäsche aufzuhängen, was manchmal zwei Stunden dauern kann. Aber bis jetzt wurde mir nie langweilig, weil immer jemand vorbei kommt und mit mir redet und jeden morgen kriege ich eine Hand voll BonBons von einem der Senioren geschenkt =). Nachdem ich die Wäsche aufgehängt habe, bleibt meistens ein bisschen Zeit, mich mit den Senioren zu unterhalten oder Lotería zu spielen. Donnerstags wird um diese Zeit immer Gymnastik gemacht, sowie ein bisschen getanzt und gesungen. Es kommen extra 2 Leute, die die Senioren fit halten und ihnen ein bisschen Abwechslung verschaffen.
Um 11 Uhr gibt es dann Mittagessen. Manchmal helfe ich auch in der Küche bei der Zubereitung, aber oft nur dann, wenn die Köchin gute Laune hat. Ihre Stimmungsschwankungen sind manchmal sehr heftig, aber meistens werde ich schon von den Senioren vorgewarnt, sodass ich ihr aus dem Weg gehen kann.
Während des Mittagessens verteile ich das Essen zusammen mit einer Nonne und helfe manchen Senioren beim Essen, die es nicht mehr alleine schaffen. Jeden Tag gibt es etwas anderes und ich bin sehr überrascht, wie lecker es doch ist =). Ich lerne auf jeden Fall die argentinische Küche kennen und es ist sehr sehr lecker, wenn auch ganz schön fettig. Was allerdings ein bisschen ekelig war, ist, dass ich Kuhmagen gegessen habe, ohne es zu wissen. Aber man muss ja auch immer andere Sachen ausprobieren =)! Nach dem Mittagessen bin ich dafür verantwortlich, dass der Essenssaal sauber gemacht  wird. Jedesmal bekomme ich währenddessen Obst oder einen Schokopudding von Juan geschenkt, der zusammen mit seiner Frau in Santa Marta lebt. Er selber ist noch sehr fit und kümmert sich immer sehr liebevoll um seine Frau, die im Rollstuhl sitzt und  auf die Hilfe anderer beim Essen, Umziehen etc. angewiesen ist. Danach ist erstmal Siesta angesagt. In der Zeit legen sich viele Senioren eine Weile zum Schlafen hin, sodass ich Zeit habe, mit Ramón, der in Santa Marta arbeitet, etwas zu essen und wenn ich Lust habe, in das Heim nebenan zu gehen und zusammen mit Hector Tereré (Yerba mit kaltem Saft) zu trinken. Die meiste Zeit bin ich aber in Santa Marta und unterhalte mich dort mir meinen Mitarbeitern, trinke mit ihnen Tereré und versuche mein Spanisch aufzubessern =). Nach der Siesta im Heim müssen die Männer- und Frauenbetten in den Schlafsälen gemacht werden. Die Betten werden hier ganz anders bezogen als bei uns. Die meisten schlafen unter einer alten Decke und die Betten sind mit Tüchern, die oft auch schon sehr kaputt sind, bezogen. Spannbetttücher sowie Lattenrosts wie bei uns, werden hier nicht verwendet. Die Matratze wird zum Beispiel durch einzelne Bretter gehalten, die an das Bett genagelt sind.
Um 15 Uhr gibt es dann immer heiße Milch mit Brot, Kuchen oder Keksen. Nachdem der Essenssaal dann wieder aufgeräumt ist, ist es auch schon wieder 16 Uhr und ich muss in die Stadt gehen, um meinen Bus nach Hause zu bekommen. Oft treffe ich mich aber auch noch mit Paula und Katharina, damit wir zusammen unsere Einkäufe erledigen können.Allerdings müssen wir uns dann erstmal bis 17 Uhr die Zeit vertreiben, da alle Geschäfte wegen der Siesta geschlossen haben, was manchmal ein bisschen nervig ist. Aber so langsam gewöhne ich mich an das argentinische Leben.

Je länger ich in Santa Marta arbeite, desto mehr Spaß macht es mir, denn so langsam weiß ich, wie der Alltag läuft und ich sehe, wo noch Arbeit ist und wo meine Hilfe gebraucht wird. Aber ich bin sehr froh darüber, dass ich mich neben den anderen Sachen nicht auch darum kümmern muss, den Senioren bei der Hygiene zu helfen. Davor hatte ich von Anfang an ein bisschen Angst, aber mein Hilfe wird hauptsächlich bei den anderen Sachen benötigt und das hat mich doch ein bisschen erleichtert!