Montag, 16. April 2012

Drei Wochen quer durch Argentinien

Die letzten kompletten drei Wochen habe ich genutzt, um endlich mal mehr von Argentinien kennen zu lernen, als nur das kleine Städtchen Eldorado.
Zusammen mit Benne bin ich nach Salta, Mendoza, Cordoba und in die Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires, gereist. Obwohl unserer eigentlich Ziel Bolivien war, ich aber nach meiner Visaverlängerung in der deutschen Botschaft in Buenos Aires meinen Reisepass nie wieder sah, da er mit der Post verloren gegangen sein muss, mussten wir unsere Reisepläne etwas umwerfen, aber das war glaube ich das Beste, was wir machen konnten. Denn Argentinien ist einfach unglaublich schön!
Unser erstes Ziel war Salta, das im Nordwesten von Argentinien liegt. Nach 21 Stunden im Bus kamen wir an einem Sonntag dort an und machten uns als erstes auf die Suche nach einem Hostel, doch das ist in Salta überhaupt gar kein Problem, da es dort zahlreiche Hostels gibt und man am Busbahnhof schon gleich von mehreren Personen Flyer in die Hand gedrückt bekommt. Die Highlights in Salta waren einmal eine eintägige Tour in die Provinz Jujuy zu der Salzwüste, die wir bei einem Reisebüro buchten und mit Gabriel, dem Tourleiter und 2 anderen Reisenden in einem kleinen Geländewagen machten. Morgens um 7 Uhr starteten wir und legten an dem Tag ungefähr 500km zurück. Wir sahen Berge mit 7 verschieden Farben, Kakteen, die über 20m hoch waren, die Salzwüste, zahlreiche Lamas und Alpacas, die Anden und einfach super schöne Landschaften. Wir kamen durch Dörfer, in denen manchmal nur 10 Leute lebten. Überall gab es dort kleine Artesania-Stände, an denen die Leute selbstegmachte Pullover, Socken, Decken, Schmuck etc. verkauften. Der höchste Punkt, den wir auf unserer Tagestour erreichten, betrug 4200m und es sah wirklich so aus, als wenn wir in den Wolken feststecken würden, denn um dich herum konntest du nichts mehr erkennen. Auf der halben Strecke machten wir in der kleinen Stadt Antonio de los Cobres einen Mittagspause und fuhren in eine kleines Restaurant, dessen Tagesgericht Lamafleisch war. Ohne zu zögern bestellten wir uns eine Portion, denn wann bekommt man mal wieder die Möglichkeit ein Stück Lamafleisch zu essen. Doch ich muss sagen, dass es nichts besonderes war, denn das Fleisch war eher zeh und man konnte es mit Schweinefleisch vergleichen. Dadurch, dass wir nicht nach dem Preis fragten, bevor wir das Essen bestellten, waren wir nachdem wir unsere Rechnung erhielten etwas erschrocken, da es für Argentinien doch ein sehr hoher Preis war und es sich dafür irgendwie nicht gelohnt hat. In Euros umgerechnet waren es vielleicht 12€. Für deutsche Verhältnisse ist der Preis total in Ordnung, doch mittlerweile sieht man es doch ein bisschen anders, wo man die argentinischen Preise kennt.
Ein weiteres Highlight war der Abend, als wir in eine Peña gegangen, das ein Club oder eine Bar sein kann, in denen die Leute essen, trinken, tanzen und die Musik folklore hören oder sogar selber spielen. Mehrere Livebands spielten an diesem Abend und Tänze wurden von einem Gaucho mit Begleitung vorgeführt. Dabei tranken wir Sangria und aßen Empanadas. Allerdings war der Sangria so süß, dass einem nach dem 2. Glas schon komisch wurde. Leider hatten wir einen ganzen Liter bestellt! Aber, dass die Argentinier gerne süß essen bzw. trinken, das wusste ich ja schon vorher! In Salta verbrachten wir insgesamt vier Tage und guckten uns noch das ein oder andere Museum und die Innenstadt an, fuhren mit einer Seilbahn und setzten dann unsere Reise nach Mendoza, in das Weingebiet, fort. Dort übernachteten wir in einem Hostel mit Dachterasse, mit Aussicht auf die Anden, auf der wir auch zahlreiche Abende verbrachten und mit den anderen Reisenden plauderten. An unserem letzten Tag leihten wir uns in der kleinen Stadt Maipú, unweit von Mendoza entfernt, ein Fahrrad und wollten eine 12km lange Weintour machen und mehrere Weingüter besichtigen. Allerdings wurde uns diese Weintour auf den ersten 2km vermiest, da uns der Rucksack aus unserem Fahrradkorb von einem Rollerfahrer während der Fahrt geklaut wurde. Zum Glück waren nicht mehr Sachen, als Camera, Sonnenbrille und Proviant drin und uns selbst ist nichts passiert. Aber man war doch sehr erschrocken und tierisch wütend. Glücklicherweise hatten wir einen Abend vorher noch die ganzen Fotos auf einen Stick gewzogen, denn sonst wären alle Bilder weg gewesen. Nach dieser Aktion, war unsere Motivation die Weintour weiter zu machen leider nicht mehr so groß, sodass wir den Nachmittag in einem süßen Biergarten, der sich draußen im Feld befand und irgendwie einer Strandbar ähnelte, verbrachten. Wir hatten zwar vorher noch mit der Polizei geredet, da sich ein Fußgänger zufälligerweise das Nummernschild des Rollerfahrers merken konnte, doch wie wir es schon vermutet hatten, haben wir von dem Rucksack, sowie von den anderen Sachen nichts wiederbekommen. Nach einem schönen Nachmittag in dem Biergarten, machten wir uns dann auf den Weg unser Fahrrad wieder abzugeben und bekamen dann noch einen Snack und eine Flasche Wein geschenkt, die wir zusammen mit einem Ehepaar aus Kanada und einem Reisenden aus Russland im Vorgarten des Fahrradverleihs genießten. Trotz des kleinen Überfalles hatten wir aber doch noch einen schönen Restag und verließen am nächsten Taq Mendoza und fuhren 10 Stunden mit dem Bus weiter nach Cordoba.
Cordoba, war eine der Städte, die mir mit am besten gefallen hat. Die Innenstadt war sehr schön, man hatte eine große Auswahl an Geschäften, zudem waren wir in einem Hostel, in dem alle super freundlich waren und man sich ein bisschen, wie Zuhause gefühlt hat. Das komplette Hostel war bunt angestrichen und die Dachterasse mit gemütlichen Sitzgelegenheiten war das Beste daran. Am 2. Abend machten wir dort mit den Inhabern vom Hostel und anderen Reisenden ein Asado dort oben und saßen gemütlich zusammen und tranken Cordoba-Bier. An einem anderen Tag fuhren wir zu dem Feria Internacional de Artesania, einem riesigen Handwerksmarkt, der einmal im Jahr stattfindet. Viele der Sachen haben mir sehr gut gefallen, aber es war zum Teil auch sehr teuer und irgendwie muss ich ja auch alles wieder nach Deutschland transportieren können :D. Nachdem wir dann eine lange Zeit auf den Bus in der prallen Sonne warten mussten und später feststellten, dass der Bus dort gar nicht hält, als einer an uns vorbei gefahren war, fanden wir endlich eine Bushaltestelle, an der auch ein Bus fuhr und kamen einige Zeit später erschöpft in unser Hostel zurück. Auf unserer Reise raste die Zeit nur so davon, sodass auch unsere Zeit in Cordoba schnell zu Ende ging. In der Nacht von Sonntag auf Montag fuhren wir dann, nach langer Wartezeit am Busbahnhof, da der Bus, mit dem wir fahren wollten unterwegs einen Schaden hatte, nach Buenos Aires, in die Hauptstadt Argentiniens.
In Buenos Aires verbrachten wir leider nur 3 Tage, was für diese große Stadt viel zu wenig war. Allein einen Tag verbrachten wir in den zwei Fußgängerzonen im Microcentro, an einem anderen Tag guckte ich mir den Puerto Madero an und außerdem, nahmen wir an einer Tangostunde teil und aßen an unserem letzten Abend in Buenos Aires in einer Parilla ein schönes argentinisches Steak.
Donnerstag Abend trennten sich dann Benne und meine Wege. Für ihn ging es zurück nach Deutschland und für mich zurück nach Eldorado. Auf der einen Seite freute ich mich zurück nach Eldorado zu kommen, die anderen 2 Mädels wieder zu sehen und in meinem meinem Projekt weiter zu arbeiten, aber auf der anderen Seite viel mir der Abschied auch wieder ganz schön schwer und einen kurzen Augenblick hatte ich den Wunsch auch wieder nach Deutschland fliegen zu wollen, um endlich Freunde und Familie wieder bei sich zu haben. Ab und zu vermisst man doch das ein oder andere dort drüben.
Aber jetzt, wo ich wieder in Edlorado bin und ein paar Tage nach dem Abschied vergangen sind, bin ich sehr froh darüber doch noch 5 Monate hier verbringen zu können. Dadurch, dass ich die letzten drei Wochen aber nur in Großstädten unterwegs war, war es doch sehr komisch wieder hier im ruhigen Eldorado anzukommen und die Vögel zwitschern zu hören.
Unglaublich,dass nur noch so wenig Zeit hier bleibt. Als nächstes werde ich mich jetzt für mein Studium bewerben, dass ich hoffentlich im Oktober beginnen kann und hoffe, dass ich einen neuen Reisepass bekomme, mit dem ich auch noch in andere Länder reisen kann, als nur nach Deutschland zurück. Ende Juni hatten Katti und ich vor nach Rio de Janeiro zu fliegen und nach Paraguay wollten wir auch noch. Mal sehen, ob ich das Glück habe noch einen richtigen Reisepass für die letzten Monate zu bekommen und nicht nur einen, der nur vorübergehnd gültig ist und mit dem ich nur wieder nach Deutschland einreisen kann.
Bis bald!

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